Der hl. Hubertus

...kniend vor einem Hirsch, der zwischen dem Geweih ein strahlendes Kreuz trägt, - wie oft ist diese Legende des heutigen Tages von Künstlern dargestellt worden.

Er war Bischof von Tongern-Maastricht, wahrscheinlich als Nachfolger des hl. Lambert und starb im heutigen Tervueren am 30. Mai 727. Sein Fest wird besonders in den Diözesen Aachen, Köln, Luxenburg, Paderborn und Trier gefeiert.

Der hl. Hubertus ist einer der "Vier heiligen Marschälle" zusammen mit Antonius, Quirinus und Kornelius. Die von ihm gegründete Abtei St. Hubertus in den Ardennen, wohin sein Leib am 3. November 743 übertragen wurde, gehört zu den Wallfahrtszielen ihrer Kultstätten. Seit dem 11. Jahrhunder ist er Patron der Jäger, aber auch der Forstleute und Schützengilden.


Jagdtag oder auch Hubertustag, ist der 3. November.

Die Legende des hl. Hubertus

Der erstgeborene Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse wurde schon mit zweiundzwanzig Jahren Pfalzgraf Theoderichs III. von Burgund. Seine strenge, unparteiische Rechtspflege zog ihm jedoch die Feindschaft des gewalttätigen Hausmeiers Ebroin zu, der durch ein listiges Ränkespiel den Nebenbuhler vom Hofe verdrängte. Um sein Leben zu retten, floh Hubert zu seinem Oheim Pipin von Heristal, dem mächtigen Beherrscher des östlichen Frankenreiches. Zum Siege Pipins über Theoderich bei Testry leistete er glückliche Waffenhilfe und ward dafür mit der Würde des obersten Palastbeamten und mit der Hand der Grafentochter Floribana von Löwen belohnt.

In Tervueren genossen beide ihr junges Glück, doch starb Floribana schon bei der Geburt ihres ersten Sohnes. Hubert empfand unsäglichen Schmerz über den frühen Tod seiner Gemahlin und um seinen Kummer zu vergessen, stürtzte er sich nun um so heftiger in allerlei weltliche Vergnügungen.

 

Erscheinung eines Hirsches

 

Da geschah es, dass er in den tiefen Wäldern der Ardennen, der Jagd nachgehend einen kapitalen Hirsch aufspürte. Zur Verwunderung des leidenschaftlichen Jägers blieb der Hirsch ruhig vor ihm stehen. Schon hatte er den Bogen gespannt, um ihn zu erlegen, da erblickte er zwischen den Geweihstangen des Hirsches ein leuchtendes Kreuz. Betroffen sank er in die Knie. Jetzt vernahm er eine Stimme, die ihn mahnte, über den Dingen dieser Welt nicht das jenseitige Ziel des Menschendaseins zu vergessen. Diese Erscheinung beeindruckte Hubertus derart, dass er sich mit ganzer Seele Gott zuwandte.

 

Hingabe zu Gott

 

Sofort legte er seine Ämter nieder, teilte sein Vermögen unter die Kirche und die Armen, verzichtete auf sein Herzogtum und zog sich in die Einsamkeit der Ardennen zurück, wo er eine Zeitlang als Einsiedler lebte.

Dann begab er sich nach Maastricht zurück, wo Bischof Lambertus den jungen Grafen, dessen rechtlichen Sinn er schätzte, zum Priester weihte und zu seinem ständigen Begleiter machte. Auch in der Abtei Stablo weilte Hubert oft zu stiller Einkehr.

Die Sehnsucht nach den Gräbern der Apostelfürsten führte ihn nach Rom. Hier traf ihn die Nachricht von der Ermordung seines väterlichen Freundes, des Bischofs Lambert in Lüttich. Papst Sergius weissagte ihm auf Grund eines Traumgesichtes, dass er Lambert Nachfolger sein werde. Als Hubertus sich heftig wehrte die Würde anzunehmen, erschien ein Engel vom Himmel, der ihm die bischöfliche Stola umlegte, worauf er den Willen Gottes erkennend, sich alsbald fügte. Mit dieser himmlischen Stola konnte er später als Bischof viele heilen.

 

Weihe zum Bischof

 

Heimgekehrt, wurde Hubert vom Klerus und Volk der Tongerer Diözese ordnungsgemäß gewählt und empfing vom Kölner Bischof Giso die Weihe zu seinem hohen Amt. Die Ardennen, wo er früher so gern gejagt hatte, wurden nun die Stätte seiner aufreibenden Missionsarbeit. Pipin hatte ihm zum Dank für die von Hubert vermittelte Aussöhnung mit seiner Gemahlin Plektrudis den Hof Amberloux bei Andain geschenkt, den Hubert nun zu einem Kloster der Augustinerchorherren und zum Mittelpunkt der Ardennenseelsorge umgestaltete.

Die Leiche des heiligen Lambertus übertrug er nach Lüttich, erbaute über den Reliquien eine Basilika und verlegte aus Ehrfurcht gegen seinen großen Vorgänger den Bischofssitz ebenfalls hierher.

Aus dem geringen Dorf Lüttich wuchs rasch ein bedeutendes Gemeinwesen, das er durch Mauern vor Überfällen und durch strege Preisverordnungen vor wucherischer Ausbeutung schützte. Vor dem Fest Christi Himmelfahrt führte er eine Bittprozession des ganzen Volkes durch die grünende Flur - eine Sitte, die von der Kirche freudig aufgenommen wurde. Selten gönnte sich der eifrige Bischof Ruhe.

 

Die Strapazen zerriben deshalb früh seine Kraft. Von der Weihe der Kirche in Heverle bei Löwen schleppte er sich noch nach Tervueren, erlag aber dort nach sechs Tagen am 30. Mai 727 der allgemeinen Erschöpfung, die er im Dienste der Kirche sich zugezogen hatte.

 

 

Quellen: Verlag Haus Michaelsberg, Siegburg 1954 "Helden und Heilige"

              Südwest Verlag GmbH & Co.KG, München 1978 "Das große Buch der Heiligen"